Ernte

Ernte

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Ern|te ['ɛrntə], die; -, -n:
1. das Ernten:
die Ernte hat begonnen; bei der Ernte helfen.
Syn.: Schnitt.
Zus.: Gemüseernte, Getreideernte, Kaffee-Ernte.
2. Gesamtheit der [geernteten] reifen Früchte:
es gab reiche Ernten an Getreide und Obst; das Unwetter vernichtete die Ernte.
Zus.: Gemüseernte, Getreideernte, Kaffee-Ernte, Missernte, Rekordernte.

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Ẹrn|te 〈f. 19
1. Mähen, Sammeln u. Einbringen der Feld- u. Gartenfrüchte, auch diese selbst u. der Ertrag
2. 〈sinnbildl. für〉 Ertrag der eigenen Arbeit od. Tätigkeit
● die \Ernte deines Fleißes 〈fig.〉 ● die \Ernte einbringen, einholen; der Tod hielt furchtbare \Ernte 〈fig.〉; die \Ernte reift; mir ist die ganze \Ernte verhagelt 〈fig.; umg.〉 nur Misserfolg beschieden ● die diesjährige, vorjährige \Ernte; eine durchschnittliche, gute, schlechte \Ernte ● die \Ernte an Feldfrüchten, Getreide, Obst, Spargel; dem Bauern bei der \Ernte helfen [<ahd. arnoti; zu ar(a)n „Ernte“]

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Ẹrn|te , die; -, -n [mhd. ernde, aus dem Pl. von ahd. arnōt = Ernte(zeit), zu: arnōn = ernten, zu: ar[a]n = Ernte, urspr. = Erntezeit, Sommer]:
1. das Ernten:
die E. hat begonnen;
bei der E. helfen;
reiche/schreckliche/furchtbare o. Ä. E. halten (geh.; Verderben, den Tod bringen: Krieg und Pest hielten reiche E.)
2. Gesamtheit der [geernteten] reifen Feld- u. Gartenfrüchte:
eine gute, schlechte E.;
die gesamte E. wurde vernichtet;
die E. einbringen, abliefern;
wir hatten nur mittlere -n an Weizen;
jmdm. ist die ganze E. verhagelt (ugs.; jmd. ist durch einen Misserfolg, eine Niederlage mutlos geworden, niedergeschlagen).

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Ernte,
 
das Einbringen von Feld- und Gartenfrüchten sowie auch von anderen verwertbaren Pflanzenprodukten (z. B. Teeblätter, Pflanzenfasern, Heu); auch Bezeichnung für den Ertrag selbst.
 
 
Erntebräuche hatten bis Ende des 19. Jahrhunderts in der dörflichen Arbeitswelt wegen der schweren Erntearbeit und des Einflusses des Ernteertrages auf das Auskommen der Menschen im kommenden Jahr große Bedeutung, sind jedoch heute (bis auf das Erntedankfest) kaum noch üblich. Die verschiedenen Erntebräuche begleiteten meist Beginn und Abschluss der Getreideernte: gemeinsames Gebet vor Arbeitsbeginn, Schmücken des ersten und des letzten Erntewagens, Anmähen und Zeremonien beim Binden der ersten Garbe, Kennzeichnungen der Zehntgarben, spezielle Riten der mit vielen, landschaftlich verschiedenen Namen bedachten letzten Garbe (»Alte«), ein gemeinsames Mahl mit Tanz nach Beendigung der Feldarbeit (Erntefest). Nach verbreitetem Aberglauben sollte sich in das letzte Getreide ein Dämon geflüchtet haben, der als Hahn oder Bock, aber auch als Mensch erscheinen konnte (»Roggenmuhme«, »Kornmutter«).
 
Für das Mittelalter ist der Ernteschluss auf klösterlichem Grundbesitz bezeugt; seit dem 17. Jahrhundert war nach dem Einbringen des letzten Getreides in die Scheune eine Erntepredigt üblich, mit anschließender festlicher Mahlzeit. Die Bräuche um die Erntepuppe für den, der den letzten Schnitt tat und die letzte Garbe band, um Erntekranz oder Erntekrone (beide aus Blumen und Getreideähren geflochten), um das Austanzen des Erntehahns oder eines Erntebocks kamen zu breitester Entfaltung auf Großgrundbesitz; Zentrum war ein Tanzvergnügen, das der Gutsherr zu veranstalten hatte (»Erntebier« beziehungsweise »Erntekranz«, plattdeutsch »Aust[kost]«). Als Abschluss des Erntejahres galt Martini (11. 11.).
 
Zu den Erntebräuchen gehörten auch die Drescherbräuche beim Abschluss der oft über den Winter bis zur Fastnacht dauernden, von Liedern beziehungsweise Sprüchen begleiteten Arbeit des Flegeldreschens (»Ausdrusch«).
 
 
R. Wossidlo: E.-Bräuche in Mecklenburg (1927);
 I. Weber-Kellermann: E.-Brauch in der ländl. Arbeitswelt des 19. Jh. (1965).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Agrartechnik: Technische Verfahren und Maschinen
 

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Ẹrn|te, die; -, -n [mhd. ernde, aus dem Pl. von ahd. arnōt = Ernte(zeit), zu: arnōn = ernten, zu: ar[a]n = Ernte, urspr. = Erntezeit, Sommer]: 1. das Ernten: die E. hat begonnen; Aussaat und E.; bei der E. helfen; die Bauern sind bei/in der E.; *reiche/schreckliche/furchtbare o. ä. E. halten (geh.; Verderben, den Tod bringen): Krieg und Pest hielten reiche E. 2. Gesamtheit der [geernteten] reifen Feld- u. Gartenfrüchte: eine gute, schlechte E.; die gesamte E. wurde vernichtet; die E. einbringen, abliefern; wir hatten nur mittlere -n an Weizen; Ü die literarische E. (der geistige Ertrag) des Exils (K. Mann, Wendepunkt 263); *jmdm. ist die ganze E. verhagelt (ugs.; jmd. ist durch einen Misserfolg, eine Niederlage mutlos geworden, niedergeschlagen).

Universal-Lexikon. 2012.

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